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العنوان
Der Dritte Raum in „Seltsame Sterne starren zur Erde“ von Emine Sevgi Özdamar und „Tauben fliegen auf“ von Melinda Nadj Abonji /
المؤلف
Ahmed, Dalia Hazem.
هيئة الاعداد
باحث / Dalia Hazem Ahmed
مشرف / Ola Adel Abdel Gawad
مشرف / Hend Ibrahim
مناقش / Hend Ibrahim
تاريخ النشر
2019.
عدد الصفحات
235p.:
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2019
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية الألسن - اللغة الالمانية
الفهرس
Only 14 pages are availabe for public view

from 235

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Abstract

In seinem Buch Die Verortung der Kultur führt der englische Kultur- und Literaturwissenschaftler Homi K. Bhabha, der aus indischer Herkunft stammt, den Begriff des „Dritten Raumes“, um die wechselseitige Infragestellung zu verorten, die aus dem Aufeinandertreffen von verschiedenen Kulturen entsteht, „wenn man sich zwischen Nationen und Kulturen, zwischen fremden und fließenden Zeichen befindet“, so stellt Homi K. Bhabha in seinem Aufsatz Die Frage der Identität fest. Bei solchem Aufeinandertreffen entsteht eine „wechselseitige Infragestellung (...) von Klassen, Geschlechtern, Ethnien, Nationen“. Laut Homi K. Bhabha versteht man unter dem „Dritten Raum“:
„The stairwell as liminal space, in-between the designation of identity, becomes the process of symbolic interaction, the connective tissue that constructs the difference between upper and lower, black and white. The hither and thither of the stairwell, the temporal movement and passage that it allows, prevents identities at either end of it from settling into primordial polarities. This interstitial passage between fixed identifications opens up the possibility of a cultural hybridity that entertains difference without an assumed or imposed hierarchy. “
Im Folgenden steht die deutsche Übersetzung des Begriffs:
„Das Treppenhaus als Schwellenraum zwischen den Identitätsbestimmungen wird zum Prozeß symbolischer Interaktion, zum Verbindungsgefüge, das den Unterschied zwischen Oben und Unten, Schwarz und Weiß konstituiert. Das Hin und Her des Treppenhauses, die Bewegung und der Übergang in der Zeit, die es gestattet, verhindern, daß sich Identitäten an seinem oberen und unteren Ende zu ursprünglichen Polaritäten festsetzen. Dieser zwischenräumliche Übergang zwischen festen Identifikationen eröffnet die Möglichkeit einer kulturellen Hybridität, in der es einen Platz für Differenz ohne eine übernommene Hierarchie gibt.“
Daraus ergibt sich, dass der „Dritte Raum“ der Schwellenraum zwischen zwei Kulturen ist. Im dessen Rahmen bewegt sich das Subjekt, ohne aufzuhören, was zur Entstehung des Phänomens der „Hybridität“ führt.
Ursprünglich wird der Begriff „Hybriden“ im Bereich der Pflanzenbiologie verwendet, um sich auf die Mischpflanzen zu beziehen. Später wird er im Bereich der Kulturwissenschaften im Gebrauch genommen, um die Vermischung von Kulturen und Menschen zu charakterisieren.
Homi K. Bhabha beschreibt die Hybridität als ausgeprägte historische und kulturelle Besonderheit, die aus der Spaltung des postkolonialen oder migrierenden Subjekts ausgebildet wird, indem der brisante Hybriditätsdiskurs sich vordergründig mit dem Zwischen-Raum, der Peripherie im Zentrum, dem Rand der Moderne und den kulturellen Differenzen auseinandersetzt.
In der deutschsprachigen Literatur zeigt sich das Phänomen des „Dritten Raumes“ bei AutorInnen, die einen Migrationshintergrund haben. Am meistens verfassen sie ihre Werke in deutscher Sprache. Zu diesen AutoreInnen gehören z.B. Wladimir Kaminer (Russland), Rafik Schmai (Syrien), Herta Müller (Rumänien) und Yoko Tawada (Japan). Solche AutorInnen befassen sich in ihren Werken mit Fragen der Identität, Identitätskonstruktion, Hybridität, mit den hybriden Kulturen sowie den hybriden Identitäten.
Das Leben im Dritten Raum und die Identität können sich als problematisch bei Personen zeigen, die ihre Heimat als Kinder oder Jugendliche verließen. Der Transformationsprozess der Selbstfindung bei solchen Jugendlichen gewinnt im Kontext von Migration an Komplexität. Wenn diese Jugendlichen ihre Sichtweisen und Lebenswürfe in Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Erfahrungen in Herkunfts- und Ankunftsgesellschaften der Migration entwickeln, begegnen sie häufig einem Kultur- und Identitätskonflikt. Sie befinden sich innerhalb eines Prozesses der Selbstverortung, zu deren Bezeichnung in der erziehungswissenschaftlichen Migrationsforschung auch der Begriff „hybride Identitäten“ verwendet wird. Sie leiden unter einer doppelten hybriden Identität, die der Bestimmung der eigenen Zugehörigkeit im Wege stehen kann. Dies beschränkt sich nicht nur auf die Kinder, sondern schließt auch die Personen ein, die als Erwachsene in ein neues Land auswandern, denn in der postmodernen Welt und nach den postmodernen Theorieentwürfen wird die Vorstellung von einem einheitlichen Subjekt dekonstruiert. Ein solches Subjekt zeichnet sich durch fragmentierte und prinzipiell unabschließbare Identifikationen aus. Ausgehend davon wird das Leben der Migranten im Dritten Raum im Rahmen dieser Arbeit in Frage gestellt.
Begriffserklärung
Da es in den zu behandelnden Romanen um die Problematik der Selbstverortung zwischen der Mehrheits- und der Herkunftskultur geht, soll der Gegenstand der vorliegend Studie mit der Erklärung der folgenden Begriffe umrissen werden: Identitätskonstruktion, Zugehörigkeit und Migrantenliteratur. In der Einleitung wurden schon die Begriffe von dem Dritten Raum und der Hybridität dargestellt.
Identitätskonstruktion
Keupp folgend konstituiert die Identität „ein selbstreflexives Scharnier zwischen der inneren und der äußeren Welt (…) (und repräsentiert) eine Kompromissbildung zwischen Eigensinn und Anpassung“ . Sie entsteht durch „ein Prozessgeschehen beständiger „alltäglicher Identitätsarbeit“ (und kann deswegen) als permanente Passungsarbeit zwischen inneren und äußeren Welten“ verstanden sein.
Die Beziehung der Identität zur Zugehörigkeit ist nicht zu übersehen. Deshalb bezieht sich „(die) universelle Notwendigkeit zur individuellen Identitätskonstruktion auf das menschliche Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit“ , so stellt Heiner Keupp in seinem Aufsatz Identitätskonstruktion – Interkulturelle Identität fest. Als Ergänzung für seine Erklärung der Identitätskonstruktion schreibt er: „Es soll dem anthropologisch als „Mängelwesen“ bestimmbaren Subjekt eine Selbstverortung ermöglichen, liefert eine individuelle Sinnbestimmung, soll den individuellen Bedürfnissen sozial akzeptable Formen der Befriedigung eröffnen.“
Zugehörigkeit
Erhar Tietel weist in einem Vortrag auf den Begriff der Zugehörigkeit laut der Sozialanthropologin Johanna Pfaff-Czarnecka hin und zwar, dass man durch Zugehörigkeit Verortung auf emotionaler und sozialer Ebene bekomme. Diese Verortung erfolge unter anderem mit Hilfe von dem Teilen des Wissens und der Erfahrungen.