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العنوان
Der autobiografische Hintergrund im Erzählwerk von Martin Walser
anhand seiner Romane
„Die Verteidigung der Kindheit“ und
„Ein springender Brunnen“
المؤلف
Mohamed ,Mohamed Negm Abdel Razek
هيئة الاعداد
باحث / Mohamed Mohamed Negm Abdel Razek
مشرف / Mohamed Abdel Salam Youssef
الموضوع
. Der Begriff „Autobiografie-
تاريخ النشر
2009
عدد الصفحات
334.p:
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2009
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية الألسن - Sprachenfakult?t
الفهرس
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Abstract

In Stuttgart habe ich mich am 13. 08. 2002 mit Herrn Martin Walser getroffen. Er hat mir den Sinn seiner Arbeiten aus seiner Perspektive dargelegt und die Aus-sageabsichten gedeutet. Eine Begriffsdefinition für auto-biografisches Schreiben würde völlig anders ausfallen, wenn man sie nicht auf das Werk Walsers bezöge.
In der vorliegenden Arbeit wird versucht, auf die Frage zu antworten, inwieweit die Autobiografie dazu beiträgt, relativierend in die eigene wie die allgemeine Vorgeschichte zu blicken, um dadurch kritisch zu einer neuen Standortbestimmung zu gelangen. Die vor-liegende Arbeit geht der Frage nach, welchen Beitrag der autobiografische Roman zur Erinnerung an den Nationalsozialismus und die DDR leistet, ob der Autor einen unabhängigen und kritischen Modus der persön-lichen Erinnerung gefunden hat und ob es am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts einen autobiografischen Habitus gibt.
In dieser Untersuchung wird versucht, die oben ge-nannten Fragen neben anderen zu beantworten. Meine vorliegende Arbeit gliedert sich in fünf Kapiteln. Das erste Kapitel gibt einen literaturhistorischen Überblick über den Begriff Autobiografie.
Zunächst wird auf den Begriff Autobiografie einge-gangen. So bietet dieses Kapitel den Roman als Ge-schichtsschreibung des Alltags und den Stellenwert des autobiografischen Romans.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Entwick-lung des schriftstellerischen Bewusstseins von Martin Walser.
In diesem Zusammenhang beschäftige ich mich mit der deutschsprachigen Rezeption zum Leben Walsers. In diesem Kapitel steht eine Erläuterung der Lebens-umstände des Autors. Die Walsersche Region steht für die ganze Bundesrepublik. Die bäuerliche Kultur bildet den Unter- und Hintergrund, auf dem die moderne Entwicklung Platz greift.
Das dritte Kapitel befasst sich ausführlich aus literarischer Sicht mit dem historischen Kontext des autobiografischen Schreibens in Walsers Romanen Die Verteidigung der Kindheit und Ein springender Brunnen. Exemplarisch an zwei Beispielromanen wird gezeigt, wie der Schriftsteller in der Literatur der neunziger Jahre seine individuellen lebensgeschicht-lichen Erfahrungen verarbeitet.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den autobio-grafischen Zügen, mit der soziopolitischen Entwicklung und Identitätsbildung in Walsers Romanen Die Ver-teidigung der Kindheit und Ein springender Brunnen. In spezifischer Hinsicht möchte ich zeigen, wie die Auto-biografie als literarisches Darstellungsmittel der inneren Erfahrungen und Erlebnisse untersucht wird, wobei die Entwicklung der Autobiografie als epische Selbstdar-stellung in der deutschen Erzählprosa in Betracht ge-zogen wird.
Das fünfte Kapitel fasst die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit sowie die Schlussfolgerung zusammen. Und zuletzt sind im Anhang meine wichtigen Gesprächsteile mit Martin Walser in Stuttgart als Transkriptionen von der Kassette zitiert.
Die literarische Form autobiografischer Roman er-möglicht den Autoren einen Diskurs mit dem Leser. Oft dient ihnen hierbei das eigene Leben als Ausgangs-punkt, um ihre Umwelt kritisch aufzuarbeiten.
Inwieweit hat Martin Walser mit seinem Schreiben das Denken des Lesers beeinflusst? Vielleicht durch den Mut zur Unzeitgemäßheit, seine Zivilcourage, seine Be-reitschaft gegen den Strom zu schwimmen, seine Fokus-sierung auf Subjektivität und Individualität, sein Insist-ieren auf Wahrhaftigkeit und Authentizität. Der bloße Wahrheitsgehalt der geschilderten Ereignisse tritt dabei in den Hintergrund, interessant und aufschlussreich sind nicht die Fakten an sich, sondern die Art und Weise, wie die Autobiografie sie darstellt.
Am Beispiel von Martin Walsers Romanen Die Ver-teidigung der Kindheit (1991) und Ein springender Brunnen (1998) werden zwei Modelle der autobiogra-fischen Auseinandersetzung mit Geschichte und Fiktion sowie das Verhältnis zwischen erzählendem und er-zähltem Ich im autobiografischen Roman untersucht.
Die beiden Romane stammen beinahe aus demselben Zeitraum. Deshalb halte ich es für wichtig, vor der Auseinandersetzung mit beiden Romanen einen Über-blick über die deutsche Literaturlandschaft in den neun-ziger Jahren im Allgemeinen zu geben.
In der Tat spielen Gefühle in der Wendeliteratur eine ausschlaggebende Rolle, vor allem die Liebe als Flucht in die Privatsphäre einer zwischenmenschlichen Be-ziehung. Bei intensiverer Lektüre ist im Hintergrund auch der historische Bezug zu erkennen. Den Schrift-stellern blieb die eigene Biografie als Quelle, um die deutsche Geschichte seit der Nazizeit aufzuarbeiten. Dabei ist bei den autobiografischen Romanen, da sie die Lebensgeschichte ihres Autors und damit auch seine Zeit darzustellen versuchen, die Frage nach dem Faktischen und dem Fiktiven essentiell.