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العنوان
Rezeption des Tell-Stoffes in der deutschen und schweizerischen Literatur am Beispiel von Friedrich Schillers ”Wilhelm Tell” und Hansjörg Schneiders
”Der Schütze Tell”
المؤلف
Dalia ,Hamdi Al- Refai
هيئة الاعداد
باحث / Dalia Hamdi Al- Refai
مشرف / Mohamed Abdel-Salam Youssef
مشرف / Mervat Said
الموضوع
Gegenstand, Ziel und Methode der Arbeit-
تاريخ النشر
2010
عدد الصفحات
110.p:
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2010
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية الألسن - Germanistische Abteilung
الفهرس
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Abstract

Die vorliegende Arbeit befasst sich hauptsächlich, wie der Titel andeutet, mit der Rezeption des Tell-Stoffes in der deutschen und schweizerischen Literatur am Beispiel von Friedrich Schillers ”Wilhelm Tell” und Hansjörg Schneiders ”Der Schütze Tell”.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Entwicklung der Tell-Geschichte im Laufe der Jahrhunderte bis hin zur modernen Literatur. Zuerst wird die Urgeschichte der Unabhängigkeit der Schweiz dargestellt.
Die unterschiedlichen Überzeugungen und die Fragen nach der historischen Persönlichkeit Tells werden in diesem Kapitel erklärt. Es wird nicht nur auf die literarischen Behandlungen des Tell-Steffes hingewiesen, sondern auch auf die chronikalischen Werke, in denen die Tell-Sage erwähnt wird.
Die Studie geht sowohl auf die frühsten als auch auf die wichtigsten Bearbeitungen des Tell-Stoffes in der Weltliteratur in Form des Dramas, des Liedes, des Operntexts, der Erzählung, des Gedichts und der Ballade ein.
Das zweite Kapitel befasst sich grundsätzlich mit einer analytischen Untersuchung von Schillers Drama. Zuerst befasst sich das Kapitel mit den geographischen und historischen Quellen, auf denen Schillers Drama basiert. Es wird auf die Hauptquellen, an denen sich Schiller stofflich am wesentlichsten schulte, hingewiesen. Das sind die Chronik des Ägidius Tschudi «Chronicon Helveticum» und das Werk des Schweizer Historikers Johannes von Müller. Das Kapitel gibt auch einen Überblick darüber, inwiefern sich Schiller stofflich an seine Hauptquellen hielt.
Im Einzelnen werden die Motive des Dramas analytisch erarbeitet. Begonnen wird mit dem Motiv von Unterdrückung und Tyrannei, weil es zu den anderen Motiven hinführt. In Schillers Biografie werden nur die Erfahrungen betont, die von Leiden unter Unterdrückung geprägt sind. Bei der Behandlung des Motivs der Unterdrückung wird dargestellt, wie die tyrannischen Landvögte des Kaisers das Volk in dem Drama demütigen. Es wird dargelegt, dass es um gemeinsame Gewalttaten geht, denn es handelt sich um eine Reihe von Tyrannen, die einander unterstützen, um das gesamte Volk zu unterwerfen.
Auch das Motiv der Freiheit wird untersucht. Zunächst wird die Idee der Freiheit bei Schiller dargestellt. Dann gibt die Arbeit einen Überblick über die politische Lage der Schweiz zur Zeit des Dramas. 1799 besetzte Napoleon die Schweiz. Die Tell-Geschichte verschaffte währenddessen dem schweizerischen Volk Linderung.
Im Anschluss daran wird das letzte Motiv des Dramas untersucht, nämlich Tell als Erretter der Nation. Tells Charakter wird analysiert. Hierbei werden vor allem die Eigenschaften, die ihn zum Helden machen, betont. Sein Verhalten als Vater in Apfelschuss-Szene und der unpolitische Tyrannenmord werden analysiert.
Das dritte Kapitel enthält eine analytische Untersuchung des Dramas von Hansjörg Schneider. Es wird ein knapper Vergleich zwischen dem Tell-Stoff und Schneiders Drama ”Der Schütze Tell” angestellt. Dabei wird auf Schillers ”Wilhelm Tell” als eine der Hauptquellen für das Drama hingewiesen.
Da in der arabischen Welt eine Studie über dieses Drama oder ein Aufsatz über Schneiders Biografie fehlen, versuchen wir die Weltanschauung des Autors aus einem Interview mit ihm im Internet herauszulesen.
Schneider, der nichts von Gerechtigkeit auf dieser Erde hält, stellt in seinem Drama eine Gesellschaft dar, in der man nicht in der Lage ist, bestimmte Kriterien für die Tatsachen aufzustellen. Hier erklärt sich die Idee der Freiheit von Schneider und zwar, dass es in unserer heutigen Welt keine Freiheit gibt. Wenn die, die für die Verwirklichung von Gerechtigkeit in der Gesellschaft verantwortlich sind, zugleich die Gesellschaft der Korruption und Ungerechtigkeit beschuldigen, besteht ein großer Widerspruch und herrscht ein unvorstellbares Chaos. Die moralischen Normen und die Immoralität geraten durcheinander. Es wird sehr schwer, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Abstakte Begriffe wie Freiheit und Gerechtigkeit können nicht mehr leicht definiert werden. Die Menschen sind nicht einfach zu beurteilen. Was gut ist und was nicht, was richtig ist und was nicht, können nicht mehr unterschieden werden.
Es handelt sich in dem ersten Motiv um maskierte Unterdrückung durch den Feind und die Seinen. Wir betonen die Stellen in dem Drama, in denen das Volk ausgenutzt wird. Es wird deutlich gemacht, dass es hier nicht um offene Gewalttaten geht, sondern um Irreführung und Betrug am Volk. Die Urner Tyrannen versuchen, das eigene Volk hinters Licht zu führen. Gessler dagegen repräsentiert die Fremdherrschaft. Er behauptet, er komme, um den Leuten zu helfen. Er spricht ständig von Zivilisation und Kultur und meint, dass sich die Welt verändere und Entwicklung sein müsse.
Dann wird das zweite Motiv untersucht, und zwar der neue Tell, Erretter wider Willen. Tell ist nur Schütze, sonst nichts. Er will weder die Rolle des Vaters, der für seine Kinder sorgt, noch die Rolle des Helden spielen. Hierfür hat er seine Gründe. Diese Gründe werden untersucht. In diesem Zusammenhang werden auch Tells Charaktereigenschaften und Überzeugungen hervorgehoben, nämlich Einsamkeit, Isolation, Selbständigkeit, Abhängigkeit, Selbstsucht, Weisheit und Bewusstsein. Die Apfelschuss-Szene, die von Schneider parodiert wird, ist der Wendepunkt von Tells Handeln. Tell muss Gessler töten, um sich zu verteidigen, was allerdings auch im Interesse der anderen Tyrannen liegt. Am Ende kann Tell sein Schicksal nicht mehr selbst bestimmen, weil es völlig von den anderen abhängig geworden ist. Er wird gegen seinen Willen zum Erretter der Nation.
Im vergleichenden Teil der Studie werden die Figuren der beiden Dramen, deren Handlung, Aufbau, örtliche Faktoren und Motive einander gegenübergestellt. Das gilt auch für die beiden Helden. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen Schillers und Schneiders Tell, nämlich Tapferkeit und Mut, Selbstvertrauen und Einsamkeit sowie die innere Freiheit und Unabhängigkeit. Allerdings unterscheiden sich beide Helden voneinander auch in vielem: Das Auftreten der beiden Figuren ist ganz unter-schiedlich, aber in beiden Fällen festigt dasselbe den Eindruck, den die Titel der Dramen im Publikum erwecken. Der Schillersche Tell ist naiv, während Schneiders Tell weise und bewusst ist. Im Gegensatz zum Tell in Schillers Drama, der selbstlos ist, ist der Schütze Tell selbstsüchtig. Schillers Tell ist ein frommer Mensch. Er vertraut auf Gott. Schneiders Tell vertraut nur auf seine eigenen Kräfte. Auch ihre Verhältnisse zu ihren Familien sind unterschiedlich, was in der Apfelschuss-Szene zum Ausdruck kommt: In ”Wilhelm Tell” reagiert Tell als Vater. Deshalb entschließt er sich dann, seine Familie zu verteidigen. Der Schütze Tell verhält sich in der Apfelschuss-Szene nur als Schütze, der mit seinem Talent zum Schießen glänzen will. Er erschießt Gessler nachher, weil er sich von diesem beleidigt fühlt.